In der Mal- und Druckwerkstatt werden die künstlerischen Techniken der Zeit Albrecht Dürers erlebbar. Ein sechssprachiger Audioguide führt durch das 4-stöckige Dürer-Haus, wo zusätzlich Medienstationen das breite Schaffen Dürers illustrieren. Oder man lässt sich von seiner Frau Agnes persönlich durch die historischen Räume führen.
Der neue Dürer-Saal
Im Rahmen des Nürnberger „Jahres der Kunst“ wurde am 27. Juli 2012 ein neuer, eleganter Ausstellungssaal eröffnet, in dem Dürers malerisches Hauptwerk in hervorragenden historischen Kopien des 17. bis 20. Jahrhunderts präsentiert werden.
Agnes Dürer, die starke Frau hinter Albrecht Dürer, erzählt:
Der Besuch eines Museums in Nürnberg ist immer ein Erlebnis für alle Sinne. Und so erzählt Agnes Dürer im Dürer-Haus vom Leben und Arbeiten mit der Kunst, von ihrem Wirken in Küche und Haus, von illustren Gästen und fleißigen Hausbewohnern, von ihrem Umgang mit Geld und ihrer Beziehung zu Albrecht Dürer. Für Kinder und Schulklassen nimmt sie sich übrigens ganz besonders gerne Zeit.
Unmittelbar führt das Museum Dürerhaus den Besucher in das Leben und die Kunst dieses schon zu Lebzeiten in ganz Europa gefeierten Malers, Grafikers und Kunsttheoretikers aus Nürnberg. Der Blick in Wohnstube, Küche und Malerwerkstatt des Albrecht Dürers ist auch ein Blick in die Vergangenheit Nürnbergs als stolze und wohlhabende Freie Reichsstadt im 16. Jahrhundert.
Grafische Sammlung und wechselnde Ausstellungen im Grafischen Kabinett
Das Grafische Kabinett im 3. Obergeschoss des Dürer-Hauses zeigt wechselnde Ausstellungen und die reichen Bestände der Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg. Die historische Architektur bildet den idealen Rahmen für die moderne und puristische Präsentation alter Holzschnitte, Kupferstiche, Zeichnungen und Lithografien.
Hitlers Architekt Albert Speer hatte ab dem Jahr 1934 damit begonnen, einen Gesamtplan für das zukünftige Reichsparteitagsgelände etwa 11 km² Fläche zu entwerfen. Als zentrale Schauplätze für die Reichsparteitage der Nationalsozialisten waren die Luitpoldarena, das Zeppelinfeld, das Märzfeld und die Kongresshalle vorgesehen.
Das „Geländeinformationssystem ehemaliges Reichsparteitagsgelände“ beschreibt die Pläne auf Infotafeln entlang der 23 Stationen.
Der Neoklassizismus des frühen 20. Jahrhunderts wurde in der nationalsozialistischen Architektur monumental übersteigert. Erhaben, mächtig und ehrfurchtgebietend sollte sie sein, für die Ewigkeit gebaut. Und so fehlten in den Plänen für das Nürnberger Reichsparteitagsgelände Farben oder schmückende Elemente, kaltes Grau war die vorherrschende Farbe. Der Krieg verhinderte die Fertigstellung der gewaltigen Anlagen wie Kongresshalle, Deutsches Stadion oder Märzfeld, die der Inszenierung der alljährlichen Reichsparteitage der Nationalsozialisten als Szenerie dienen sollten.
Die verbliebenen Reste stehen heute als Mahnmale an die Gewaltherrschaft unter Denkmalschutz.
Das größte noch erhaltene Monumentalbauwerk der Nationalsozialisten, und Sitz des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände, die Kongresshalle, ist der ideale Ausgangspunkt für die Erkundung der architektonischen Spuren, die das totalitäre System in Nürnberg hinterlassen hat. Von dort aus sind unter anderem Zeppelinfeld und Zeppelintribüne, Luitpoldhain oder auch die Große Straße, geplant als 2 Kilometer lange Paradestraße, gut zu erreichen.
Das Wahrzeichen Nürnbergs
Im Mittelalter regierten die römisch-deutschen Kaiser nicht von einer Stadt aus, sondern waren ständig unterwegs, um vor Ort ihre Vasallen zu treffen, Gericht zu halten oder Reichstagen beizuwohnen.
Auf Reisen war der Kaiser mit seinem Hofstaat in Kaiserpfalzen entlang der Reiserouten untergebracht. Die Kaiserburg in Nürnberg zählt zu den bedeutendsten Kaiserpfalzen des Mittelalters in Europa.
Die Kaiserburg der Nürnberger Kaiserpfalz
In der Kaiserburg Nürnberg können die Doppelkapelle aus der Romanik mit einem spätgotischen Kruzifix von Veit Stoß, der Tiefe Brunnen mit einem Brunnenschacht von 47 Metern, der Sinwellturm sowie eine umfangreiche Sammlung von Waffen und Geräten besichtigt werden.
Im Kaiserburgmuseum wird das Mittelalter lebendig
Das Gelände der Nürnberger Burg vereint Bauten aus der Zeit der salischen Kaiser, der hohenzollernschen Burggrafen von Nürnberg sowie der römisch-deutschen Kaiser. Die Dauerausstellung im Kaiserburgmuseum vermittelt dem Besucher anschaulich die baugeschichtliche Entwicklung der Kaiserburg, ihre historische Bedeutung sowie die Entwicklung der Waffengeschichte im Mittelalter.
Im 15. und 16. Jahrhundert erlebte die Stadt Nürnberg ihre Blütezeit. Bis heute ist die Erinnerung an damalige Macht und Pracht in vielen Bauwerken lebendig.
Die drei Burgbasteien im Westen und Norden der Nürnberger Kaiserburg sind ein beeindruckendes Zeugnis des Festungsbaus in der Renaissance.
Tief unter dem Burgberg kann der Besucher eine nicht minder eindrucksvolle Welt bestaunen: das unterirdische Nürnberg mit den Wehrgängen, den sogenannten Kasematten, den Lochwasserleitungen und den Felsengängen.
Begibt man sich mit einer Führung in die geheimnisvoll anmutenden, meist aus Sandstein erbauten Kasematten, bekommt man gleichzeitig einen Einblick in das einzigartige Trinkwasserversorgungssystem Nürnbergs vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
Von den Wehrgängen mit beschussfesten Schießscharten und Geschützständen gelangt man nämlich noch tiefer hinunter in die schmalen, oft nur einen halben Meter breiten Lochwasserleitungen. Im 16. Jahrhundert fertiggestellt, führt dieses rund zwei Kilometer lange Stollensystem zur Gewinnung und Weiterleitung des Trinkwassers von der Kaiserburg zu den Lochgefängnissen unter dem Rathaus. Seine Existenz unterlag im Mittelalter strengster Geheimhaltung, denn naturgemäß wollte man einem Feind keinen Zugang nach Nürnberg hinein ermöglichen.
Die Lorenzkirche ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen von Nürnberg und zählt zu den drei bedeutendsten Kirchen. Der „Stern von St. Lorenz“, eine steinerne Rosette und das kaiserliche Wappen empfangen den Besucher an der Westfassade, im Inneren finden sich kostbare Zeugnisse Nürnberger Künstler und eine der größten Orgeln der Welt.
An der Stelle der heutigen Lorenzkirche befand sich eine romanische Kapelle, die dem „heiligen Lorenz zum Heiligen Grab“ geweiht war. Teile der alten Bausubstanz finden sich noch heute in dieser beeindruckenden hochgotischen Basilika, mit deren Bau zwischen 1243 und 1315 begonnen wurde. Nürnberg war im Mittelalter immer mehr gewachsen und mit Spenden und Stiftungen der Bürger wurde eine repräsentative Bürgerkirche gebaut.
Die Kunst der Spätgotik in der Lorenzkirche
Berühmte Nürnberger Maler und Bildhauer trugen zur kostbaren Ausstattung der Lorenzkirche bei. Adam Kraft schuf mit dem fast 19 Meter hohen „Sakramentshaus“ aus Sandstein ein Tabernakel von beeindruckender Schönheit.
Die Holzplastik „Englischer Gruß“ ist von vergleichbar hohem künstlerischem Rang und die Kaiserfenster, gestiftet von Kaiser Friedrich III., entstanden nach einem Entwurf von Michael Wolgemut.
Orgelspiel und Glockengeläut
Die dreiteilige Lorenzer Orgel ist eine der größten Orgeln der Welt. Mehr als 12.000 Pfeifen und 165 Register machen Gottesdienste und Orgelkonzerte in der Lorenzkirche zu einem einzigartigen Erlebnis. Ebenso klangvoll ist das Glockengeläut. Die ältesten der 16 Glocken stammen aus dem 14. Jahrhundert, die restaurierte Feyer-Glocke erinnert am Hauptportal der Lorenzkirche an die beiden Weltkriege.
Das Ehekarussell, von Jürgen Weber entworfen und 1984 am Nürnberger Ludwigsplatz aufgestellt, gilt heute als größter europäischer Figurenbrunnen des 20. Jahrhunderts.
Um den tanzenden Meistersinger von Nürnberg, Hans Sachs, zeigt ein Figurenreigen in sechs Szenen das bewegte Eheleben von der ersten Verliebtheit bis zum Tod. Das Ehekarussell ist eine Komposition aus bemalten, teilweise vergoldeten Figuren und Marmorskulpturen.
Die Meistersinger von Nürnberg, von Richard Wagner in seiner berühmten Oper verewigt, waren eine Zunft bürgerlicher Dichter und Sänger, die an der Meistersingerschule die Künste des Dichtens, Singens und Komponierens lehrten.
Ihr wohl berühmtestes Mitglied, der Schuhmachermeister Hans Sachs, 1494 in Nürnberg geboren, verfasste zeit seines Lebens mehr als 6000 Gedichte und Lieder. Das für seine Frau geschriebene Gedicht „Das bittersüße eheliche Leben“ diente als Vorlage für das Ehekarussell und ist auf einem liegenden Herz außerhalb des Brunnens nachzulesen.
In der Weißgerbergasse findet sich das größte Nürnberger Ensemble alter Handwerkerhäuser. Überwiegend mit Fachwerk versehen, zeugen die historischen Bürgerhäuser, oft mit eigenem Brunnen und einem Garten, vom Wohlstand, den das Lederhandwerk mit sich brachte.
Statt der geschäftigen Gerber im Mittelalter beleben heute Cafés, Bars, kleine Läden und Handwerksbetriebe die Weißgerbergasse.
Hat man vom Hauptmarkt aus, an der Nordseite der Sebalduskirche vorbei, den Weinmarkt in Richtung Westen passiert, fühlt man sich urplötzlich ins Mittelalter zurückversetzt. In der Weißgerbergasse haben mehr als zwanzig historische Handwerkerhäuser den 2. Weltkrieg unbeschadet überstanden.
Von den Besitzern mit großer Unterstützung der Nürnberger Altstadtfreunde aufwändig und liebevoll restauriert, lässt ihre Architektur das bunte Treiben im alten Gerberviertel wenigstens ein klein wenig erahnen.
Glücklicherweise fehlen jedoch heute die beißenden Gerüche, die untrennbar mit der Lederherstellung verbunden waren. Die Weißgerber verarbeiteten Tierhäute von Kälbern, Schafen oder Ziegen mit Hilfe von Alaun und Salz zu feinem, hellem Leder, das an der naheliegenden Stadtmauer getrocknet wurde.
Den Abschluss der Tour über die Brücken Nürnbergs bildet der Kettensteg vor der westlichen Stadtmauer.
Diese 68 Meter lange Fußgängerbrücke ist die älteste erhaltene eiserne Hängebrücke auf dem europäischen Festland und damit ein Meilenstein der Industriegeschichte.
Den Namen Kettensteg gab ihr der Volksmund aufgrund der jeweils drei Meter langen Kettenglieder, an denen sie befestigt ist.
Eine Legende besagt, dass wer einmal am goldenen Ring des Schönen Brunnens dreht, drei Wünsche erfüllt bekommt, wer dreimal dreht, kann sich über viele Kinder freuen. Mit seiner sich nach oben verjüngenden Pyramidenform symbolisiert der Schöne Brunnen am Nürnberger Hauptmarkt das theozentrische Weltbild im Mittelalter.
In vier Figurenreihen sind die Philosophie sowie die sieben Freien Künste, die vier Evangelisten mit Vertretern der Geistlichkeit, die zur Kaiserwahl berechtigten sieben Kurfürsten gemeinsam mit neun Helden der Weltgeschichte und abschließend Moses mit sieben Propheten von unten nach oben angeordnet.
Die Pläne zur Errichtung des Schönen Brunnens gehen auf Kaiser Karl IV, der auch bereits die Frauenkirche gestiftet hatte, zurück. Zwischen 1385 und 1396 erbaut, erhielt er eine eigene Wasserversorgung zum Nürnberger Hauptmarkt.
Der ursprünglich verwendete Schilfsandstein war stark witterungsanfällig und so wurde der Schöne Brunnen im Laufe von sechs Jahrhunderten immer wieder aufwändig restauriert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts trat ein Nachbau aus Muschelkalk an die Stelle des Originals. Verwitterte Fragmente des alten Brunnens befinden sich im Germanischen Nationalmuseum.
2016 wurde der Schöne Brunnen aufwändig renoviert. Seither führt der Brunnen wieder Wasser und erstrahlt durch eine neue LED-Beleuchtung nun von innen und außen.
Der damals reichste Patrizier der Freien Reichsstadt Nürnberg, Konrad Groß, wollte sich durch gute Taten im Diesseits Wohltaten im Jenseits verschaffen und stiftete mit dem Heilig-Geist-Spital das seinerzeit größte Spital in Nürnberg, das 200 Kranken und Armen Platz bot.
In den Jahren 1332 und 1339 wurde das Heilig-Geist-Spital zusammen mit einer Kirche errichtet.
Im Jahre 1420 stiftete der Spitalpfleger Herdegen Valzner die Allerheiligenkapelle. Das gesamte Areal brannte 1944 bis auf die Grundmauern nieder und wurde in den Jahren 1951 bis 1953 bis auf die Heilig-Geist-Kirche rekonstruiert. Wem der Blick von der Museumsbrücke auf das herrliche gotische Bauwerk nicht genügt, der kann direkt im Restaurant oder im Innenhof des Heilig-Geist-Spitals speisen oder Frankenwein trinken.
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